Schöne Diplomarbeit: So stellt sich Kacper Ziółkowski einen Apple "town square" in Warschau vor Kurznachricht

Schöne Diplomarbeit: So stellt sich Kacper Ziółkowski einen Apple "town square" in Warschau vor

Montag, 27. August 2018, 23:20 Uhr

Apple Stores, oder besser Apple "modern-day town squares", und öffentliche Plätze sind eine heikle Kombination. Eine Kombination, die in Schweden, vor allem aber in Australien, bisher beispiellose Kontroversen ausgelöst hat.

Kacper Ziółkowski hat im Rahmen einer Diplomarbeit seine Leidenschaft für Apple thematisiert. Das Konzept, einen Apple Store als Treffpunkt und nicht nur als Verkaufsfläche zu gestalten, erwies sich dabei als besonders inspirierend und war für die 100-seitige Magisterarbeit ausschlaggebend. Der Absolvent der Schlesischen Technischen Universität entschied sich für sein Vorhaben, den Plac Defilad in Warschau umzugestalten.

Apple Plac Defilad in Warschau — Illustration: Kacper Ziółkowski
Apple Plac Defilad in Warschau — Illustration: Kacper Ziółkowski

Der historische Platz, nur wenige Meter vom Hauptbahnhof entfernt, ist für die polnische Hauptstadt ein wichtiger öffentlichen Ort, an dem gelegentlich Veranstaltungen stattfinden. Dennoch ist die Fläche momentan eine eher triste Asphaltwüste, die überwiegend als Parkplatz genutzt wird. Polen hat bisher keinen offiziellen Apple Store und Apple ist bemüht, zentrale und bedeutungsvolle Plätze in einer Stadt zu erschliessen. Auf der Suche nach einem geeigneten Standort, an dem "eine mutige Realisierung, außergewöhnliches Raummanagement und eine künstlerische Umsetzung" möglich werden könnte, war die Wahl des Ortes daher schnell getroffen. Zudem ist die Stadt an einer Neugestaltung des Platzes prinzipiell interessiert, nur die passende Idee scheint bisher zu fehlen.

Vor der beeindruckenden Kulisse eines symbolträchtigen, von Sozialistischen Klassizismus geprägten Wolkenkratzers schlägt der 25-jährige Architekt eine interessante Komposition aus zwei Gebäuden vor. Getragen von einem Netz von Stahlbetonträgern "schweben" die beiden Pavillons über dem Strassenniveau und bietet so genügend Platz für boulevardähnliche Passagen und Grünflächen an. Ein öffentlicher Park mit zahlreichen Pfaden, unerwarteten Durchgängen und grünen Anlagen verbindet den Kulturpalast mit den umliegenden Hauptstrassen und bietet genügend Freiräume für einen ruhigen Spaziergang an. Mehrere Treppen schaffen eine Verbindungen zwischen den Gebäuden, die neben dem Apple Store weitere Räumlichkeiten für Büros, Ausstellungen und Gastronomie unter zwei Dächern vereinen.

Apple Plac Defilad in Warschau — Illustration: Kacper Ziółkowski

Apple Plac Defilad in Warschau — Illustration: Kacper Ziółkowski

Auch wenn ich auf den Illustrationen das Apfel-Logo als etwas überdimensioniert empfinde —Apple ist etwas zurückhaltender— und ich die typischen abgerundete Glaselemente an vielen Stellen vermisse, vermittelt die ambitionierte Diplomarbeit eine solide Auseinandersetzung mit dem Thema "öffentlicher Raum" und liefert, inspiriert von der Architektur der aktuellen Standorte, insbesondere Apple Michigan Avenue in Chicago, ein gelungenes Ergebnis.

Kacper Ziółkowski hat sich dem aktuellen Konzept und dem architektonischen Charakter und Stil der Apple Stores ausführlich beschäftigt und möchte mit seiner Abschlussarbeit eine Diskussion entfachen, inwiefern ein öffentlicher Raum außerordentlich und gleichzeitig auch kreativ gestaltet werden kann. Er zeigt, dass ein für die Stadt bedeutender Platz durch ein kommerzielles Unternehmen "besetzt" werden darf und gleichzeitig weiterhin seinen Einwohnern erhalten bleibt. Solche Lösungen sollten nicht grundsätzlich abgelehnt werden und man darf bei der Gestaltung von öffentlichen Plätzen nach weniger offensichtlichen und traditionellen Ideen suchen, betont der junge Absolvent.

Eine Arbeit, die zu den laufenden Diskussionen in Melbourne und Stockholm nicht besser hätte passen können.

Apple Plac Defilad in Warschau — Illustration: Kacper Ziółkowski

Apple Plac Defilad in Warschau — Illustration: Kacper Ziółkowski

Danke für den Tipp, Junyi!

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